Homophobie oder Langeweile?
Artikel von Caroline Kolbe , 03.03.2025
Kurz vor den Weihnachtsfeiern wurde an der Modellschule Obersberg ein Plakat, mit einer Regenbogenflagge und Willkommenheißungen gegenüber allen Menschen unabhängig von inneren und äußeren Merkmalen, von der Bürotür der Schulpfarrerin Frau Heinz gerissen. Nun stellt sich die Frage, war dies ein Akt des Hasses gegen die Offenheit und die Akzeptanz an unserer Schule oder doch unbedachter Vandalismus?
Die Betroffene, Frau Heinz, sagte im Gespräch selbst, sie gehe nicht davon aus, dass die Zerstörung gegen die auf dem Plakat vermittelten Werte gerichtet sei, sondern vielmehr der alltägliche Schulvandalismus. Auch die andern Plakate an ihrer Tür seien schon an einigen Ecken von Schülern abgelöst, weshalb sie nicht davon ausgehe, dass es eine Tat aus Hass sondern vielmehr eine Tat aus Langeweile gewesen sei. Das Ereignis sei deswegen nicht allzu ernst zu nehmen. Frau Heinz erzählte, dass sie das Original bewusst nicht an die Tür gehangen habe, da die Wertschätzung der Schüler ihrer Arbeit gegenüber ohnehin gering sei. Viele junge Menschen mit denen sie arbeitet, hielten ihre Arbeit für kindisch und unnötig. Sie versuche hingegen lediglich den Schulalltag zu entschleunigen und den Schülern Raum zur Entspannung zu bieten. Deswegen sei es auch keine Überraschung, dass sich diese Abneigung früher oder später ausdrücke. Das Original des Plakats hatte sie von einer Fortbildung mitgenommen und bewusst zurückgehalten, für den Fall, dass Schüler tatsächlich negativ darauf reagieren würden. Von ähnlichen Problemen berichteten schon Kollegen auf der Fortbildung und auch Frau Heinz hatte bereits Begegnungen mit Homophobie und ähnlicher Ablehnung im Schulalltag erlebt.
Als Reaktion auf solche Diskriminierung in seinem Alltag sollte man jedoch keinesfalls direkt mit starken Maßnahmen reagieren und die Menschen verurteilen. Man sollte lieber nachhaken und mit den Menschen ins Gespräch kommen. Es ist nicht möglich, alle Leute zu bekehren, viel effektiver ist es, feindliche Aussagen mit schlüssigen und sinnvollen Argumenten zu entkräften. Deshalb ist es auch so wichtig, dass solche Aktionen keinen Rückgang an Solidarität bewirken. Besonders sollte die Diversität weiter unterstützt und repräsentiert werden, auch wenn man selbst damit anecken könnte oder bereits Erfahrungen mit Ablehnung und Homophobie im Alltag gemacht hat. Also lasst uns solche Ereignisse nicht ignorieren, sondern ihnen mit Wissen und Ruhe gegenübertreten.