Plastikmüll im Meer

Artikel von Aliyah Reisnauer , 20.03.2023

Jeden umgibt Plastik und jeder weiß, dass es zu Umweltverschmutzung führen kann und dann der Umwelt schadet. Aber was ist Plastik eigentlich und warum stellt es ein so großes Problem dar? Plastik zersetzt sich mit der Zeit durch UV-Strahlung, Bakterien, Salz, Temperaturschwankungen oder Reibung zu festen, wasserunlöslichen, umweltschädlichen Kunststoffpartikeln. Die Größe dieser Partikel beträgt fünf Millimeter oder kleiner und man nennt sie Mikroplastik. Plastik zersetzt sich sehr langsam, denn der Prozess der Zersetzung dauert hunderte bis tausende Jahre. Mikroplastik ist überall zu finden und entsteht nicht nur bei der Zersetzung größerer Plastikteile. Das meiste Mikroplastik entsteht beim mechanischen Abrieb von Reifen, beim Abrieb von Asphalt und Fahrbahnmarkierungen, bei der Verwehung der Beläge von Sport- und Spielplätzen, beim Abrieb von Schuhsohlen aber auch beim Freisetzen von kleinen Faserteilen von Textilien. Zusätzlich wird Mikroplastik bewusst bei der Herstellung von beispielsweise Kosmetik, Wasch-, Putz- und Reinigungsmitteln oder als Beimengung einiger technischer Produkte verwendet. Ungefähr 3,2 Millionen Tonnen Mikroplastik gelangen jedes Jahr in die Umwelt, davon etwa 1,5 Millionen Tonnen Mikroplastik ins Meer. Manche Organismen scheiden Mikroplastikpartikel ohne offensichtlichen Schaden wieder aus, aber manche reagieren auf die beigefügten Stoffe, welche sich im Mikroplastik befinden. Diese wären beispielsweise die, welche für die Stabilität und die Langlebigkeit des Plastiks sorgen, also die sogenannten Additive. Beispiele dafür sind Weichmacher oder Flammschutzmittel. Additive lassen sich leicht aus Kunststoffen herauslösen und können ins Blut gelangen oder in Organen gespeichert werden. Unter Dauereinwirkung von Mikroplastik können Folgen wie Verminderung des Wachstums oder eine verringerte Fortpflanzungsrate entstehen, allerdings können Tiere daran auch sterben. Auch Menschen stehen unter der ständigen Belastung von Mikroplastik, welches wir durch beispielsweise Hausstaub in der Luft einatmen oder durch Nahrungsmittel, wie Meeresfrüchte, Meersalz oder Mineralwasser aufnehmen. Für Menschen stellt Mikroplastik allerdings nicht so ein großes Problem dar wie für beispielsweise Meerestiere. Immer mehr Tiere sterben, weil sie das Plastik aufnehmen und nicht ausscheiden oder sich unter Wasser im Plastik verheddern und sich nicht mehr befreien können. Weltweit stirbt jede fünfte Meeresschildkröte durch den Plastikeinfluss. Vor allem junge, unerfahrene Meeresschildkröten tragen viel Mikroplastik im Körper und sind dadurch sehr gefährdet. Jungtiere fressen meistens in Küstennähe oder an der Wasseroberfläche. An diesen Stellen befindet sich jedoch besonders viel Plastik. Deshalb fressen Jungtiere öfters und in mehr Mengen Plastik als ausgewachsene Tiere. Ein einziges scharfkantiges, verschlucktes Plastikteil kann reichen, um eine Schildkröte umzubringen. Es könnte die Magenwand oder die Darmwand verletzen und die Schildkröte würde qualvoll von innen verbluten und sterben. Bei ausgewachsenen Schildkröten ist das Risiko nicht all zu hoch. Jedoch steigt das Risiko zu sterben, wenn diese zu viele Plastikteile in sich tragen. Forschungen haben ergeben, dass bei 14 Plastikteilen das Risiko zu sterben bei 50% liegt und der Tod ab 200 Teilen unausweichlich ist.

Doch warum fressen Schildkröten Plastikteile überhaupt? Forscher gingen lange Zeit davon aus, dass die Plastikteile der Nahrung von Schildkröten ähnelten und deshalb gefressen wurden. Allerdings fanden sie heraus, dass dies nicht der einzige Grund ist. Anscheinend spielt der Geruch von Plastikteilen, an welchen sich Algen, Pflanzen und Kleintiere abgelagert haben, ebenfalls eine Rolle. Auf diesen Geruch reagieren Schildkröten genauso wie auf Futter. Da somit das Aussehen und der Geruch dem eigentlichen Futter ähnlich ist, haben Schildkröten starke Probleme damit Plastik und Futter zu unterscheiden. Der viele Plastikmüll im Meer wird also immer problematischer für Meeresschildkröten. Dadurch, dass vor allem die jungen Schildkröten sterben, gibt es keine Nachkommen und der Bestand an Meeresschildkröten wird immer weiter sinken. Schildkröten sind je nach Art Pflanzen-, Fleisch- oder Allesfresser und fressen Schädlinge, Aas oder werden gefressen. Somit sind sie ein wichtiger Teil der Nahrungskette und sorgen für ein ausgewogenes Gleichgewicht. Außerdem verbessern sie durch ihr Graben und Aufwühlen im Sand, im Schlamm oder im Meeresboden die Bodenqualität. Aus diesen Gründen wird das gesamte Ökosystem leiden, wenn der Bestand der Schildkröten weiter zurück geht oder sie aussterben sollten. Doch wie können wir dafür sorgen, dass die Meeresschildkröten und auch andere Tiere nicht aussterben, wenn wir daran Schuld haben, dass Plastikmüll ins Meer gekommen ist? Leider können wir die Zeit nicht zurückdrehen, aber wir können jetzt dafür sorgen, dass nicht noch mehr Müll ins Meer gerät. Dafür sollten wir unseren Plastikkonsum eindämmen und vor allem den Plastikmüll richtig entsorgen. Zum Verringern des Plastikverbrauches können Kleinigkeiten wie ein Stoffbeutel anstatt einer Plastiktüte beitragen. Weitere Beispiele wären wiederverwendbare Kaffeebecher und Mehrweggeschirr, anstatt To-go-Kaffeebecher und Plastikgeschirr. Leitungswasser trinken oder Glasflaschen anstatt PET-Flaschen zu kaufen und Seifenstücke und festes Shampoo anstatt Flüssigseife und Duschgel zu benutzen. Rasierhobel anstatt Einwegrasierer und Zahnbürsten aus Bambus oder Holz zu verwenden ist zwar nicht für jeden Menschen was, aber würde definitiv auch Plastik einsparen. Genauso ist es auch mit umweltfreundlichen Periodenprodukten für Frauen. Es gibt in Papier eingepackte Tampons, Menstruationstassen, Periodenunterwäsche oder Stoffbinden.
Dennoch bleibt es jedem selbst überlassen, ob und wie er Plastik einspart. Jedoch sollte die Entscheidung gründlich überlegt sein, denn auch wir leiden unter dem ständigen Plastikeinfluss, genauso wie die Schildkröten und auch andere Tiere.

Von Aliyah Reisnauer