Social Media und was es mit uns macht

Artikel von Lana Weisenburger , 13.11.2022

Nur du hast die Kontrolle. Deine Apps, Fotos und Mitteilungen... dein Handy ist speziell auf dich eingerichtet und du bestimmst, was du siehst oder nicht siehst. In unserer realen Welt gibt es so etwas aber nicht. Hier erwarten uns Verantwortungen, Ziele und Hürden, alles das, bei dem wir selbst nur ein Nebencharakter in der Geschichte sind.
Außerhalb unserer Handys dreht sich die Welt nicht bloß um uns. Manche Menschen fühlen sich deshalb, als würden sie die Kontrolle komplett verlieren. In der realen Welt kann man nämlich nichts von dem filtern, was auf einen zu kommt. Wenn man das Ganze so betrachtet, ist der Anstieg von fehlender Wahrnehmungskraft und Angststörungen gar nicht so verwunderlich, es ist nämlich so, je mehr wir unser Handy benutzen und unsere Freizeit damit füllen, umso größer wird die Lücke zwischen unserer individuellen, digitalen Welt und der Wirklichkeit.
Der plötzliche Umschwung von voller 100% Kontrolle zu gar keiner Kontrolle, macht die Handynutzung und das konstante Online-Sein, nur noch interessanter. Noch dazu kommt, dass es für unser Gehirn als etwas Beruhigendes angesehen wird, was das Verlangen dazu umso schwerer zu bekämpfen lässt.
Wir können aber nicht alles kontrollieren, nicht im echten Leben. Viele Menschen wollen der Realität überhaupt nicht ins Auge blicken. Sie verstecken sich in ihrer perfekten, kleinen Welt, hinter ihrem Bildschirm.
Aber genau das ist es ja, was das Ganze so schlimm macht.
Wie viele Menschen sind denn davon betroffen, dass sie es nicht einmal schaffen, einen 90 Minuten Film, von Anfang bis Ende anzuschauen, ohne in den „langweiligeren Szenen“ das Handy herauszuholen und eine beliebige App durchzuscrollen. Dieses Verhalten, genauso wie das stundenlange Schauen von Kurzvideos auf TikTok, Instagram, etc. sorgt dafür, dass unser Gehirn einem totalen Stimulations-Überschuss ausgesetzt wird. Passiert dies nur ab und zu, so kann es auch keine Folgen für den Verlauf des Lebens haben. Genießt man diesen Konsum aber in einem ungesunden Übermaß, so gewöhnt sich das Gehirn daran, immer mehr Input zu bekommen und das am besten konstant.
Diese Menschen verlernen somit, sich zu langweilen. Diese Fähigkeit geht verloren und kann einen selbst irgendwann auch im Alltag zum Verhängnis werden.
Deshalb ist es wichtig, die wenige Freizeit, die man hat, nicht nur damit zu verbringen, auf einen Bildschirm zu starren und alle paar Minuten von einer neuen übermäßigen Stimulation überlastet zu werden. Es ist umso dringender, dem eigenen Gehirn auch mal Pausen zu geben, in denen man nicht von den Farben, Formen und Sounds digitaler Geräte und sozialen Medien gefangen gehalten wird.
Aber wer sagt schon, dass es richtig ist, was wir sagen. Du hast schließlich die Kontrolle.